Am letzten Wochenende im August hatte der Segelclub Enge wie jedes Jahr zum Yacht-Weekend Bächau eingeladen, an den idyllischen Gründungsort des SCE. Nach einer intensiven Hitzewelle versprach die Wettervorhersage für Act 7 traditionsgemäss kühleres und vor allem regnerisches Wetter. Gegen die Mittagsstunde zeichnete sich eine kräftige Schlechtwetterfront aus westlicher Richtung ab, und wie üblich brachte sie belebende Winde mit sich.
Zur Einstimmung begannen die Esse- und ONYX-Yachten ihren ersten Lauf unter leichtem Regen und einer Brise von zwei Windstärken. Just zum zweiten Start erreichte die Starkregenfront das Regattafeld vor Richterswil. Mit über 20 Knoten Wind, Regenböen, die waagerecht dahinpeitschten, und kräftigen Schaumkronen schuf sich eine beinahe apokalyptische Atmosphäre. Ohne klaren Blick auf ihr nächstes Ziel kämpften sich die Seglerinnen und Segler gegen den Wind an der ersten Kreuz, da die Luv-Bojen von der weissen Regenwand verschluckt wurden. Mit einem guten Vorsprung erreichte das Team S2 Immobilien Promotion aus dem Segelclub Männedorf die erste Rundungsmarke. Doch der Gennaker des Teams entschied sich lieber für ein ausgiebiges Bad im Zürichsee statt für den Sieg. Bis der Gennaker endlich wieder an Bord war, war der Vorsprung zunichte und das halbe Regattafeld an der Yacht vorbeigezogen. Durch kluge taktische Manöver gelang es dem Team, den Rückstand aufzuholen und schliesslich den zweiten Platz im Rennen zu sichern. Auch bei diversen anderen Teams zeigte sich, dass selbst kleinste Fehler und Unachtsamkeiten unter derartigen Wind- und Wetterbedingungen verheerende Folgen haben können. Nicht ohne Grund hielt die Seepolizei während des Unwetters Wache in der Nähe des Regattafelds.
Für den zweiten Regattatag prophezeite die Wettfahrtleitung viel Regen, aber wenig Wind. Doch seltsamerweise verfehlte der Regen das Regattafeld wie auf magische Weise, und der Wind stellte sich bald ein. Auch die ortsansässigen Experten konnten die ostwärts kommende Brise nicht gänzlich deuten. Die Windrichtung variierte bis zu 60 Grad und von leichter Brise bis hin zu kräuselnden Schaumkronen war alles dabei. Die erfolgversprechendste Taktik schien darin zu bestehen, sich nicht starr an eine bestimmte Strategie zu klammern, sondern das Gewässer ständig neu zu lesen und die sich ständig verändernden Bedingungen zu eigenem Vorteil zu nutzen. Dies führte zu fesselnden Positionskämpfen und Verschiebungen während der vier kurzen Läufe, die am Sonntag ausgetragen werden konnten. Um 14 Uhr, rechtzeitig vor dem nahenden Regen und der Flaute, erklärte die Wettfahrtleitung des Segelclub Enge das Yacht-Weekend für beendet.
Der vorletzte Akt der Saison wurde souverän vom Segelclub Männedorf dominiert. Die Teams S2 Immobilien Promotion, Werubau und Veriset sicherten sich die gesamte Podestbreite. Damit gelang es dem Team Werubau erneut, den zweiten Platz im Gesamtklassement zu erobern. Auch das Team Compass vom Zürcher Yacht Club konnte von den guten Leistungen profitieren und einen Platz im Jahresranking aufsteigen. Besonders zwischen den Teams auf den Plätzen sechs bis neun verspricht der Herbstpreis 1 in Zürich ein heisses Duell. 2023 könnte zudem erstmals seit langem eine Saison sein, in der alle Acts von grossem Windglück begleitet wurden und keiner der Acts die vorgeschriebenen drei Läufe für die Gesamtwertung verfehlte.
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