Im Gegensatz zum Vorjahr, in welchem der Urnersee seinem Namen als windsicherstes Revier der Schweiz mit perfekten Bedingungen sehr gerecht wurde, hatte der Uristier Cup dieses Jahr wetterbedingt von den Wetterfröschen eher unsichere Windverhältnisse prognostiziert bekommen. Besonders der wolkenbehangene Himmel und erwartete Regen liess die Segler und Seglerinnen zweifeln ob an diesem Wochenende überhaupt genügend Wind zum Segeln aufkommen würde.
Dem Regattaverein Brunnen gelang es am Act 6 trotzdem, drei volle Wettfahrten bei unterschiedlichen Windverhältnissen durchzuführen. Alle drei Läufe starteten mit guten Konditionen bei jeweils zwei bis vier Windstärken. Die erste Kreuz sowie ein Teil des Downwindkurses segelten die Teams mit viel Speed, sodass es das Feld auf der langen Regattabahn teilweise bis auf 2 km auseinander zog. Doch leider endeten die Rennen nicht so schön wie begonnen.
In allen Läufen stellte der Wind auf dem Downwindkurs früher oder später ab. Im ersten und dritten Lauf war die Leetonne jeweils soweit südlich gesetzt, dass die Segler bei ihrer Ankunft nur noch Flaute vorfanden. So schob sich das sehr langgezogene Feld an der Leetonne wie bei einer Handorgel wieder zusammen, sodass zwischen der ersten und der letzten ONYX-Yacht zwischenzeitlich keine 200 Meter mehr lagen. In dieser Flaute trug es einzelne Yachten durch schwache, kurzzeitig erwachende Luftstösse immer wieder wie per Zauberhand an den anderen vorbei und auch Winddreher von 180° Grad waren keine Seltenheit. Bei derartig inkonstanten Bedingungen werden die Wettfahrten normalerweise durch die Regattaleitung frühzeitig beendet und nicht gewertet. Wenn Läufe trotzdem weiter gelaufen lassen werden, nennen die Segler diese Lotterie-Wettfahrten «Schweinerennen».
Auch der zweite Lauf brachte nicht mehr Glück, denn genau als die letzte ONYX-Yacht nördlich die Luv-Tonne rundete, wurden aus einzelnen Tropfen ein andauernder Regen, welchem die Thermik natürlich zum Opfer fiel. Obwohl viele der Yachten aus anderen Klassen während der laufenden Regatta entscheiden ihre Teilnahme am Lauf frühzeitig zu beenden und aufzugeben, kämpften sich fast alle ONYX Teams komplett durchnässt bei viel Regen und wenig Wind ins Ziel, bevor sie die lange Rückreise in die ferne Marina Fallenbach antraten.
Bei diesen Verhältnissen zählt Durchhaltewillen sowie Glück aber besonders auch ein guter Riecher für den Wind und das Gespür für die Yacht. Und wer, wenn nicht der Bootskonstrukteur selbst, sollte in diesen Disziplinen besonders brillieren. So liess sich das Team Azzurra mit Skipper Thomas Cantz aus dem Segel Club Stäfa nicht ausmanövrieren und so holten sie zum ersten Mal in der Geschichte des compasscup’s den ersten Rang. Und dies auch gleich mit vier Punkten Vorsprung, nachdem sie sich über die Jahre schon so oft mit dem zweiten Rang begnügen mussten. Herzliche Gratulation! Auch das Team Gaggenau aus der Segler-Vereinigung Thalwil glänzte in der gleichen Crew Zusammenstellung wie bereits vor zwei Jahren am Urnersee. 2019, am letzten offiziellen Uristier-Cup, reichte es «nur» für den dritten Platz, doch dieses Jahr trugen sie die Silbermedaille nach Hause. Da stellt sich nur noch die Frage: Sehen wir euch nächstes Jahr am Uristier-Cup auf Platz 1 liebes Gaggenau Team?
Der letzte Podestplatz war mit Punktegleichstand von drei Teams hart umkämpft. Doch ähnlich wie im Fussball gibt es auch im Segelsport ein besseres und schlechteres Tor- beziehungsweise Rangverhältnis. So mussten die beiden ewigen Gewinner dieser Saison mit Platz vier und fünf vorliebnehmen. Was das Team Compass aus dem Zürcher Yacht Club gesponsert vom Cup- und Yacht-Sponsor Compass Yachtzubehör AG natürlich umso mehr freute, denn damit erreicht sie selbst den dritten Rang.
Wie erwartet hat eine solche neuartige Platzierung der Teams in einem Act einige Turbulenzen in der Gesamtrangliste des compasscup 2021 ausgelöst. Nur drei Teams blieben auch nach diesem Act auf dem Vierwaldstättersee konstant auf ihrem Rang. Die grossen Gewinner sind die Teams Azzurra, Compass, Sailing Team Oberrieden und Expersoft welche alle einen Platz in der Gesamtrangliste aufsteigen konnten.
Nach einer starken ersten Saisonhälfte mit insgesamt 25 Regatten in 6 Acts geht der compasscup 2021, trotz Coronarestriktionen rekordverdächtig in die Geschichte des Clubcup’s ein. Nach der Sommerpause geht es am 28. und 29. August 2021 mit dem Act 7 Bächau-Cup auf dem Zürichsee weiter.
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