Der vierte Act des compasscups hatte alles, was das Seglerherz höherschlagen lässt: eine epische Langstreckenregatta, internationale Beteiligung, stürmische Herausforderungen an den Up-and-Down-Regatten und ein Jubiläumsabend wie aus dem Bilderbuch. Gleichzeitig wurde am Pfingstwochenende die Klassenmeisterschaft der ONYX ausgetragen – mit einem Resultat, das Geschichte schreibt.
71 Yachten, 35 Klassen, 12 ONYX – und zwei Gäste aus Deutschland und Österreich: Die traditionelle Pfingstregatta Zürich–Rapperswil, veranstaltet durch den Zürcher Segelclub, setzte bereits am ersten Tag ein starkes Zeichen für die ONYX-Klasse. Vom Start im Zürcher Seebecken bis zur Zielkreuz in Rapperswil war die Wettfahrt geprägt von taktischem Feingefühl, Flautenfrust, Sturmböen und Windlotterie. Die ONYX-Crews behaupteten sich bemerkenswert souverän und lieferten spektakuläre Szenen.
Exakt 60 Sekunden nach dem Start liessen die Teams ihre Gennaker in Reih und Glied aufflattern – ein Anblick für die Segelchronik. Die Verhältnisse wechselten im Minutentakt. Vor dem Zwischenziel hiess es dann, wer clever den Uferwind nutzte, fuhr nach vorne. Wer Pech hatte, stand. Ganz auf den wenigen Wind fokussiert, merken viele gar nicht, dass es im Rücken der Regatta Richtung Zürich plötzlich brodelte – und dann kam der Sturm mit Schaumkronen, tiefen Wellentälern und bis zu 6 Windstärken. In kürzester Zeit fegten Böen mit voller Wucht über das Feld, ehe eine markante Regenwand den See unter sich begrub. Doch auch das meisterte die ONYX-Klasse souverän: Neun ONYXen klassierten sich unter den ersten vierzehn Yachten, das Podest hatten sie für sich – die erste Wertung für die Klassenmeisterschaft war gesetzt. Und sie endete mit einer dreifachen Führung für den Segelclub Männedorf.
Sonntag, dreizehn ONYX am Start, starke Westwindlage. Was nach Gardasee klang, wurde zum Härtetest am Zürichsee an der internationalen Pfingstregatta des Yacht Club Rapperswil. Mit sieben Beaufort in der Spitze, Materialschäden quer durchs Feld und dramatischen Szenen direkt nach dem Auslaufen war der Tag nichts für schwache Nerven – aber für erfahrene Starkwindsegler.
Vier Läufe, vier Siege für S2 Immobilien Promotion – oft mit einer halben Bahnlänge Vorsprung. Die Crew bewies einmal mehr, dass sie mit Druck umgehen kann. Starkwind ist für das Team aus dem Segelclub Männedorf kein Neuland: Der Regattapool hält mit 20 Knoten Bootsspeed den Klassenrekord der ONYX. Während viele Crews aus Sicherheitsgründen auf weitere Starts verzichteten, dominierte S2 mit Präzision, Erfahrung und Power. Am Abend folgte das Kontrastprogramm.
Die Klasse feierte. Mit Fischknusperli, Weinen der Schweizer Weinmanufaktur und einem emotionalen Rückblick von Konstrukteur Thomas Cantz, der Einblick in seine Kindheit, Zeichenmappen und Evolution der ONYX Yacht gab. Persönliche Danksagungen, ein magischer Sonnenuntergang über dem See – und die Erkenntnis, wie viel Leidenschaft und Familie in dieser Klasse steckt. Fotos
Nach einem ruhigen Morgen setzte am Pfingstmontag um 12:45 Uhr die Thermik ein – und mit ihr der letzte Lauf der Klassenmeisterschaft. Der Start war eng, das Feld kompakt. Doch das Team Veriset behielt die Nerven. Abseits des Getümmels fuhr die Crew frei und entschlossen an die Spitze bis ins Ziel. Zusammen mit dem Sieg vom Samstag reichte das für Silber in der Actwertung.
S2 Immobilien Promotion gewinnt souverän die Klassenmeisterschaft mit 6 Punkten. Danach: Veriset auf Rang zwei, Werubau auf Rang drei – alle drei Teams aus dem Segelclub Männedorf. Das „Torverhältnis“ zwischen der drittplatzierten Werubau und Team Azzurra aus dem Segelclub Stäfa auf Rang vier, war denkbar knapp. Ein selten klares Statement in einem Wochenende voller Wetterkapriolen – und ein eindrucksvolles Zeugnis der Erfahrung aus Männedorf.
Mit dem vierten Act nimmt auch die Rangliste des compasscups Fahrt auf: Azzurra und Veriset machen je zwei Plätze gut. Die Saison ist in vollem Gange – und die ONYX-Klasse zeigt, dass sie nicht nur 20 Jahre alt, sondern auch in Bestform ist.
Herzlichen Dank an die beiden Co-Fotografen Michael Aeppli und Hans Mathys.
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