Unter perfekten Wetterbedingungen und einem innovativen Konzept mit unterschiedlichen Kurslängen durfte die ONYX-Klasse packende Rennen an der compasscup Klassenmeisterschaft 2023 in Thun erleben.
Mit einer Prise Abenteuerlust reisten die Seglerinnen und Segler am strahlenden Samstagmorgen an und liessen ihre Yachten beim hauseigenen Kran des Thunersee Yachtclubs ins Wasser gleiten. Beim Auslaufen sorgte ein Gewitterausläufer für kräftig aufgewühltes Wasser und Weltuntergangsstimmung. Die Segelbegeisterten starteten das erste Rennen somit bei 3 Windstärken, Vorstrumwarnung und Schaumkronen. Dabei glänzte besonders das Team Azzurra aus dem Segelclub Stäfa. Dieses führte das elf Yachten starke Feld bis zur letzten Rundungsmarke als Sieger an, bis sich der spätere Klassenmeister doch noch zwischen sie und die Ziellinie segeln konnte. Später musste ein weiterer Start aufgrund grösserer Winddreher von bis zu 90° abgeschossen werden.
Neben der ONYX-Klasse nahmen mit den Finn und 12' Dinghy zwei weitere Bootsklassen an der Segelwoche des Thunersee Yachtclubs teil. Die drei Bootsklassen hatten einen grossen Unterschied von 40 Yardstick-Zahlen, weshalb die Wettfahrleitung zugunsten kürzerer Wartezeiten entschied, die Bootsklassen unterschiedlich lange Kurse absolvieren zu lassen. Ein Lauf der ONYX-Klasse bestand somit aus drei kompletten Kreuzen und zwei Vorwind-Kursen von je ca. 1’200 Meter Länge, was zu spannenden Rennen mit einer Dauer von bis zu 60 Minuten oder mehr führte.
Der zweite Tag präsentierte sich zunächst mit Wolken und leichtem Regen, aber nichts konnte die Entschlossenheit der Segel-Enthusiasten bremsen. Dank der über Nacht abgekühlten Berge erweckte die Thermik nach kurzer Wartezeit ihre Magie, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten vier weitere fesselnde Läufe bei sanften 1-2 Windstärken.
Doch der wendige Wind liess keine Langeweile aufkommen, denn er spielte mit den Seglerinnen und Seglern Katz und Maus. Die Seite entlang des Ufers von Oberhofen zog mal verlockend Richtung Thun, dann wiederum hätte es in der Seemitte verräterisch besser gezogen, und plötzliche Winddreher von bis zu 30° katapultierten gewisse Teams in bevorzugte Positionen. Manche wurden von den tückischen Wind-«Bananen» verwöhnt, während andere sich mit spannenden Manövern ins Rampenlicht kämpften.
Es war eine echte Meisterleistung, immer den richtigen Kurs auf dem verwirrenden Wasser zu finden, denn die Wasseroberfläche innerhalb der Regattabahn zeichnete kaum die vielfältigen Windbedingungen. Voller Leidenschaft und Ehrgeiz steuerten die Crews ihre Yachten, um ihre Chancen zu ergreifen, und so kam es, dass in den fünf Läufen vier verschiedene Teams als erstes die erste Rundungsmarke nahmen - ein grandioses Schauspiel.
Besonders im vierten Lauf setzte sich das Team Veriset aus dem Segelclub Männedorf für eine Weile mit grossem Vorsprung vom Feld ab. Doch für den Laufsieg reichte es schlussendlich leider nicht, da sich das Team S2 Immobilien Promotion aus dem gleichen Club an der Kreuz geschickt nach vorne schlich. Die Plätze drei bis sechs waren so knapp ausgesegelt, dass den Teams erst bei der Preisverleihung bewusst wurde, wer es aufs Treppchen schaffen wird.
Am Ende triumphierten die drei Gebrüder Stöckli mit ihren hervorragenden Teams, die sich die ersten drei Plätze sicherten. Mit Enthusiasmus eroberte das Team S2 Immobilien Promotion aus dem Segelclub Männedorf den ersten Platz und krönte sich damit zum diesjährigen Klassenmeister. Doch auch das Team Silvia aus dem Regattaverein Brunnen zeigte unglaubliche Ausdauer und sicherte sich den zweiten Platz mit zwei umjubelten Laufsiegen. Bronze ging an das Team Werubau, ebenfalls aus dem Segelclub Männedorf, die mit kühnem Geist die stärksten Herausforderungen meisterten.
Beeindruckend war auch die talentierte Nachwuchsskipperin Myrlin Tappolet, die für das Team Inag aus dem Yachtclub Horgen steuerte und damit ein weiteres Mal die Zukunft des Segelsports in den compasscup trug. Vorbilder bleiben die beiden Teams die es geschafft haben durch ihre guten Leistungen am Act 6 in Thun je einen Platz in der Gesamtrangliste aufzusteigen. Die Silbergewinnerin, das Team Silvia, welches sich den in Ascona verlorenen zweiten Platz im Gesamtklassement zurück erobern konnte sowie das neuste Team im compasscup, die Crew der Black Pearl, aus dem Galère Club Nautique Auvernier.
Die Klassenmeisterschaft 2023 in Thun bleibt zweifellos als sehr gelungener Act in den Köpfen der Teilnehmenden zurück, nicht nur die spannenden Bedingungen und perfekte Infrastruktur, sondern auch wegen des unermüdlichen Engagements der Organisatoren, die diesen interessanten Anlass zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten machten. Das perfekte Wetter, die Magie des Thunersee Yachtclubs und die unschlagbare Atmosphäre unter der gewaltigen Trauerweide liessen die Herzen der Segel-Enthusiasten höherschlagen und werden für immer in der Erinnerung dieser glorreichen Klassenmeisterschaft verankert bleiben.
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